Die 2233km Challenge – Teil 1

Wer es schon ausprobiert hat, kann es nicht bestreiten: So ein Elektroauto fährt sich einfach super. Kein Lärm, keine Emissionen und ein Fahrgefühl, das alles andere in Frage stellt. Doch irgendwann ist der Punkt gekommen, an dem man Laden muss. In  Deutschland schreitet der Ausbau der Ladestationen von Tag zu Tag voran und das nächste Ladegerät ist nie weit. In anderen Ländern ist das oft nicht der Fall.  Spätestens, wenn der Sommer naht und der nächste Urlaub ansteht, muss man sich ausgiebiger mit Reichweite und Lademöglichkeiten auseinandersetzen.

Karl,  Feind der Abgase, eiserner Verfechter der Elektromobilität, hat es gewagt und zusammen mit seinen BegleiterInnen und einem Renault ZOE die abenteuerliche Reise in das 2233km entfernte Kroatien auf sich genommen. Ob er angekommen ist und welche Hürden er dabei meistern musste, erfahren Sie hier:

Von Nürnberg nach Zadar

„Zu Beginn der Reise lief noch alles glatt. Das Laden in Passau war kostenlos und verlief ohne Probleme, obwohl ein Kabel aus der Wand hing und nicht angeschlossen war…

Laden ist nichts für schwache Nerven. Nach dem erfolglosen Versuch bei E-Wald in Vilshofen zu laden (Server nicht erreichbar), gelang es uns irgendwo im Nirgendwo an einer Ladestation aufzutanken, die mit Spinnweben geschmückt war und in der ein Käfervolk wohnte – ein ganz eigenes Ökosystem.

 

In Liezen, Österreich stießen wir auf eine Ladestation an der endlich alles funktionierte. Leider relativiert sich das Schnellladen, wenn der Zoe nur 22 der 43kW nutzen kann. Doch man muss die Wartezeit nur richtig zu nutzen wissen. Ein Einkaufszentrum in der Nähe gab uns die Möglichkeit, in den Genuss der lokalen Produkte zu kommen.

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Nach einem weiteren Ladestopp auf der Autobahn sahen wir der restlichen Fahrt zu unserem Zwischenstop in Zagreb, bei strahlendem Wetter und freien Straßen, entspannt entgegen. Auch wenn ich ziemlich Gas geben musste, um rechzeitig im Hotel anzukommen bevor die Rezeption schließt. Das schnelle Fahren verbraucht viel Strom  und so haben wir das Hotel gerade so und mit nur 21km Restreichweite erreicht.

Obwohl wir extra eine Unterkunft ausgesucht hatten, die mit Lademöglichkeiten wirbt, mussten wir unglücklicherweise festellen, dass die „schon seit Monaten für Tesla-Fahrer reserviert sind, welche ganz nebenbei auch gute Gäste sind, die vorRezeptionsschluss auftauchen“ – im Gegensatz zu uns.

Also machten wir uns quasi ohne Akku ein weiteres Mal auf den Weg, um nach einer nahe gelegenen Ladestation zu suchen – stets in der Erwartung jeden Moment aussteigen und schieben zu müssen.

Heureka! Wenig später hatte er Erfolg. Doch die Freude hielt nicht lange an. Bei genauerem Hinsehen fand Karl einen recht malträtiertenStecker vor. Aus lauter Verzweiflung schloss er ihn trotzdem an.

Nur um dann zu merken, dass die ganze Station außer Betrieb war. Zumindest die Fehlermeldung war auf Deutsch. Beim Herausziehen des Steckers gab es als Highlight der Gefühle einen elektrischen Blitz…

Nach dieser niederschmetternden Erfahrung dauerte es einige Kilometer bis ich wieder fündig wurde. Inzwsichen fuhr das Auto nur noch mit der Kraft meiner Gedanken.

Aber wo Schatten – da auch Licht. In diesem Fall in Form einer schönen und sogar unbesetzten Ladestation, die mir und Zoe das Leben rettete.

Mit 80% Batterieleistung setzten wir unseren Weg nach Zadar fort: auf  Mautstraßen mit wenig Abzweigungen und ohne einer Menschenseele zu begegnen.
Den Anweisungen auf ChargeMap folgend, nahmen wir eine Ausfahrt zu einem Dorf, das aus einer Ansammlung von Schafen und einer alten Tankstelle bestand. Und welch Überraschung – keine Ladestation weit und breit zu sehen. Ich vermutete, dass der Vermerk auf der Karte falsch gesetzt wurde und in Wirklichkeit zur nächsten Raststation gehört. Also fuhr ich mit 11% Akku weiter. In der Hoffnung, dass sich meine Theorie bestätigt…

Ich hatte Recht! Jetzt waren erstmal zwei Stunden Pause angesagt! Entschleunigung vom Feinsten.

Leider waren wir jetzt so spät dran, dass es fast unmöglich wurde, das Segelschiff noch pünktlich zu erreichen. Hin und her gerissen zwischen Hypermiling*, schnellem Fahren und der Gefahr, dass uns die Batterie ausgeht, setzten wir unseren Weg bei ausgeschalteter Klimaanlage schwitzend fort – eingepfercht zwischen Lkws und Diesel-Abgasen.

Letztendlich haben wir es es nach Zadar geschafft. Zwar mit nur 3% Akku und spät am Abend, aber in einem Stück. Für diesen Tag waren wir wirklich froh die Elektrizität gegen Wind in den Segeln (und Diesel im Motor) zu tauschen.

Jetzt war erstmal Entspannung angesagt. Und die haben wir auch gebraucht, denn die Rückreise brachte noch einige Tücken mit sich.“

To be continued …

Sie wollen wissen wie es weiter geht und ob Karl es auch wieder zurück nach Hause schafft? Dann lesen Sie Teil 2 seines Berichts…

* Hypermiling: Energiesparendes, energieeffizientes Fahren

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