Wenn bei einer längeren Fahrt mit dem eFahrzeug der Akku unerwartet knapp wird, ist es wichtig, eine nahegelegene Ladestation nutzen zu können, um nicht liegen zu bleiben. Aber nicht immer ist auch eine Ladestation des eigenen Vertragspartners in der Nähe. FahrerInnen müssen deshalb auf ein flächendeckendes Ladenetz zurückgreifen können und benötigen eine Lösung, mit der auch spontan geladen werden kann: Das Ad Hoc Laden. 

Spontanes Laden & Gästeladen

Ad Hoc Laden (auch punktuelles Laden oder Direct Payment) möglich zu machen war ein Bestreben des Europäischen Parlaments und des Europäischen Rates. Gemeinsam wurde 2014 die Richtlinie 2014/94/EU verabschiedet, die gesetzlich festlegt, dass an öffentlich angebotenen Ladestationen unmittelbares Laden und Bezahlen ohne Voranmeldung möglich sein muss. 

Nicht nur für FahrerInnen, die unterwegs laden wollen, ist Ad Hoc Laden eine unkomplizierte Lösung. Auch BetreiberInnen privater oder halböffentlicher Ladestationen nutzen es gerne, um Spontanladern oder Gästen das Laden zu erlauben. 

Vorteile von Ad Hoc Laden 

Durch Ad Hoc Laden können FahrerInnen spontan (also ad hoc) an Ladestationen laden, ohne sich vorher registrieren oder vertraglich an den Betreiber binden zu müssen.  Seit 2017 ist das Recht auf Ad Hoc Laden an jeder Ladestation in der Ladesäulenverordnung festgehalten. Somit soll ein „diskriminierungsfreies Laden“ ermöglicht werden. Die Bezahlung erfolgt unmittelbar vor oder nach dem Ladevorgang direkt an einem integrierten Bezahlterminal mit EC- oder Kreditkarte oder online auf der Website des Betreibers. Eine Ladekarte oder eine bestimmte App sind nicht notwendig. Ad Hoc Laden ist allerdings meist teurer als ein vertraglich festgelegter Tarif: Der Preis für eine Kilowattstunde Ladeleistung kann ohne Ladestromvertrag doppelt so hoch sein wie mit. Abgerechnet wird seit der Einführung des Eichrechts beim öffentlichen Laden nach Kilowattstunde und nicht mehr nach Zeit. Das Laden an Schnellladepunkten (DC-Ladestationen) kostet außerdem mehr als an AC-Normalladestationen (AC-DC Laden – was ist der Unterschied).
Im Ausland kann Ad Hoc Laden die günstigere Variante sein. Deutsche Anbieter von Ladestationen verlangen für eRoaming in anderen Ländern häufig Gebühren, wenn FahrerInnen außerhalb Deutschlands an anbieterfremden Ladestationen mit der zur Verfügung gestellten Ladekarte bezahlen möchten. Ad-hoc-Bezahlung mittels App, Kredit- oder EC- Karte an der Ladestation ist hier meist günstiger. 

Wie funktioniert Ad Hoc Laden? 

Das barrierefreie Laden ohne vorherige Registrierung erfolgt oft über einen an der Ladestation angebrachten QR-Code. Dieser kann dann einfach mit der Kamera des Smartphones gescannt werden und der/die FahrerIn wird zur Website des Anbieters weitergeleitet. Dort gibt der oder die FahrerIn die Zahlungsinformationen an und der Ladevorgang wird freigeschaltet. Der Betreiber der Ladestation reserviert zu Beginn einen Betrag auf der hinterlegten Kreditkarte, um deren Gültigkeit zu prüfen. Der Überschuss wird nach Beendigung des Ladevorgangs mit dem Ladepreis verrechnet.
FahrerInnen von eAutos, die einen Vertrag bei einem Anbieter haben,  können auch an anbieterfremden Ladepunkten wie gewohnt mit der zur Verfügung gestellten Ladekarte laden, insofern der Betreiber die Ladestation für das öffentliche Laden freigeschaltet hat. Dafür gibt es verschiedene Roaming-Verbunde, über die man mit der gewohnten Ladekarte auch Ladesäulen anderer Anbieter nutzen kann. 

Die Zukunft des Ad Hoc Ladens  

In der Zukunft soll die Authentifizierung an der Ladestation direkt über die Fahrzeugelektronik erfolgen, d.h. FahrerInnen hinterlegen Zahlungsmittel vorher im System ihres eAutos. Damit wird Ad Hoc Laden einfacher, weil keine umständliche Anmeldung an der Ladestation mehr notwendig ist. Die Zustandsdaten des Fahrzeugs und der Ladesäule, Prozessdaten und Zahlungsdaten werden einfach über das Ladekabel übertragen. Diese dafür notwendige Bereitstellung von intelligenter Ladeinfrastruktur unterliegt Herausforderungen: Fahrzeughersteller, Energieversorger und Zahlungsdienstleister haben eigene Normen und Standards, denen die zugehörigen Daten entsprechen müssen. Die Technik der Ladesäule muss dafür sorgen, dass die richtigen Datenformate eingehalten und gegebenenfalls zwischen den Bereichen übersetzt werden können.
Mit intelligenten Ladestationen und Ladekabeln, sowie vermehrten Zusammenschlüssen zu flächendeckenden Ladenetzwerken sind wir damit auf einem guten Weg zum wirklich barrierefreien Laden.

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